Biografie (Seite 3 von 5)

Unser erster Auftritt - noch ohne Bandname - war ein Gartenfest in Böhringen am 13. August 1969. Wir kamen gut an und es gab schon an diesem Abend mehrere Anfragen nach Terminen. Wir spielten in der Folgezeit verschiedene Termine. Während dieser Zeit hörte ich eine Reportage im Radio über den Colorado-River. Irgendwie beeindruckte mich die Macht und Kraft dieses Flusses, und der Name "Die Colorados" war geboren. Wir waren zwischenzeitlich gut ausgelastet und mit dem Erreichten doch recht zufrieden.

PLatzhalterDie Erstbesetzung der Colorados, 1969
V.l.n.r.: Alois Frommer, Günter Effinger, Bernd Peter, Winfried Bayer


Dann, bei einer Musikprobe im "Löwen" in Böhringen bekamen wir Geistlichen Besuch. Es war der Jugendpfarrer vom kath. Dekanat in Lauffen bei Rottweil, Georg Keim (in der Freizeit wollte er aber "Schorsch" genannt werden). Er spendierte uns erst mal vier Obstler, denn er glaubte, er würde uns einen Schock versetzen. Dann brachte er sein Anliegen vor und fragte uns: "Könnt ihr euch vorstellen an einem Samstagabend in Epfendorf in der Kirche den Jugendgottesdienst zu begleiten". Da ich von der Zeit bei den "Ramonas" und der Bundeswehr schon Erfahrung auf diesem Gebiet hatte, sagte ich - frecherweise ohne die anderen zu fragen - ohne zu zögern: "Warum nicht". Anschließend sollten wir in der Festhalle zum Tanz spielen. Dies war der erste Termin den wir in einer großen Halle spielten. Es wurde alles klar gemacht und damit begann ein Erfolg, der für uns jahrelang von Dauer war.


Alois Frommer am Bass, Ich an der Gitarre, Martin Karsten an der Orgel, ca. 1972
Alois Frommer am Bass, Ich an der Gitarre, Martin Karsten an der Orgel, ca. 1972

1972 war einer der Höhepunkte, als Vorgruppe der deutschen Rockband " The Lords" auftreten zu dürfen. Bei verschiedenen Auftritten von Schlagerstars wurden wir als Begleitband engagiert. Es war eine sehr schöne Zeit, in der ich die Früchte des bis dahin erarbeiteten dankbar geniessen konnte.
Auch andere Chancen taten sich auf: Im Jahr 1970 kam in meiner Musikverlagszeitschrift ein Aufruf an Musiker, Sänger usw., eigene Aufnahmen an eine Jury eines Musikverlages einzusenden. Es vergingen keine zwei Wochen und es flatterte ein Brief von der Schallplattenfirma "Hansa Berlin" mit einem Angebot für einen Schallplattenvertrag ins Haus.
Allerdings waren sie nur am Sänger Günter interessiert. Ich stand vor einem unerwarteten Problem. Da war einmal die Band, die wir zusammen aufgebaut hatten, und mit der wir mehr erreicht hatten, als ich je dachte. Dann waren da Erinnerungen an viele Kollegen , die in den letzten Jahren versucht hatten, eine Schallplattenkariere zu machen, jedoch ohne Erfolg. Viele verschuldeten sich und standen letzten Endes vor dem nichts. Ich musste mit so etwas nicht unbedingt rechnen, da mir ein konkretes Angebot von einer seriösen Firma und Produzent (die heute noch aktiv sind) gemacht wurde.
Trotzdem: Ich hatte eine junge Familie, eine sichere Arbeit und eine gute, erfolgreiche Band, und dies wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Aus diesen Gründen konnte ich mich nicht entschließen, das Angebot der Plattenfirma anzunehmen. Ich war mit dem Status Quo vollauf zufrieden.

Einige Zeit später jedoch kam ich etwas in Zweifel, ob meine Entscheidung richtig gewesen war...